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Nomen est omen – Was steckt hinter den Berufsbezeichnungen?
In unserer Kategorie „Meinungsforscher“ ist deine Sicht der Dinge gefragt. Diskutiere mit Schülern, Azubis und anderen Interessierten auf www.facebook.com/AZUBIMAG. Unser aktuelles Thema: Findest du deinen Traumberuf hinter den (neuen) Berufsbezeichnungen? Wo holst du dir Infos? Und was ließe sich vielleicht einfacher machen?
Früher hieß der Industriemechaniker noch Schlosser, der Technische Produktdesigner nannte sich Technischer Zeichner und aus dem Molkereifachmann wurde ein Milchtechnologe. Jedes Jahr werden zum Ausbildungsstart die Ausbildungsberufe und deren Berufsbezeichnungen auf den Prüfstand gestellt; neue Berufe kommen dazu, andere werden modifiziert. Schließlich müssen die Berufe den sich ständig verändernden Anforderungen in den Unternehmen angepasst werden.
Doch nicht immer stoßen diese Anpassungen auf Gegenliebe. So wurde zum Beispiel zum diesjährigen Ausbildungsbeginn der Ausbildungsberuf „Reiseverkehrskaufmann / -frau“ in „Tourismuskaufmann / -kauffrau (Kaufmann/-frau für Privat- und Geschäftsreisen)“ umbenannt. In seinem Faltblatt zu der neuen Berufsbezeichnung und dem modernisierten Berufsbild schreibt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK): „Die Entwicklungen in der Tourismusbranche erfordern einen darauf abgestimmten, modernen Ausbildungsberuf, der den benötigten Fachkräftenachwuchs fit macht für die Anforderungen der Zukunft. Eine neue, attraktive Berufsbezeichnung löst den bestehenden Ausbildungsberuf Reiseverkehrskaufmann/-frau ab. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass über die aktualisierten Inhalte hinaus auch ganz neue Bereiche in dem Berufsbild berücksichtigt sind, wie z. B. die rasant gewachsene Branche der Geschäftsreisen.“
Der Deutsche Tourismusverband e.V. (DTV) als ein Interessenvertreter der Branche ist jedoch ganz anderer Meinung und lehnt die Umbenennung ab. Der Grund: Erst 2005 ist der Beruf „Kaufmann / -frau für Tourismus und Freizeit“ eingeführt worden, die ähnliche Bezeichnung führe jetzt zur Verwirrung, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes. „Die neue Berufsbezeichnung ist inakzeptabel“, so Werner Schlösser, Vorstandsmitglied des DTV. „Eine klare Differenzierung zwischen den beiden Ausbildungsberufen muss sich auf jeden Fall auch aus der Berufsbezeichnung ergeben“, so Schlösser. Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sei es unsinnig, dass allein durch die Berufsbezeichnung weitere Verunsicherung bei Ausbildungswilligen und der Arbeitsgeberseite entstehe. Ziel müsse vielmehr sein, Berufsanfängern eine einfache Orientierung zu ermöglichen und gleichzeitig den Wiedererkennungswert beider Ausbildungsberufe zu erhöhen.
Wie ist deine Meinung dazu? Führen neue Berufsbezeichnungen tatsächlich mehr zur Verwirrung als zur Modernisierung? Kennst du noch andere Beispiele? Und wo wünschst du dir mehr Aufklärung? Poste deine Meinung an www.facebook.com/AZUBIMAG oder schreib uns eine Email an meinungsmacher@azubi-sh.de.