Christian Maxeiner, Ausbildungsverantwortlicher bei Höffner, Standort Eidelstedt.

Christian Maxeiner, Ausbildungsverantwortlicher bei Höffner, Standort Eidelstedt.

1.    Was ist der größte Fehler, den ein Bewerber oder eine Bewerberin im Bewerbungsschreiben machen kann?

Erstens kein Foto und zweitens Rechtschreibfehler! Ich habe jetzt aktuell Bewerbungen auf dem Tisch liegen, auf denen die ersten zwei Worte falsch geschrieben sind. Da brauche ich eigentlich schon gar nicht mehr weiterzulesen. Das macht gleich einen schlechten Eindruck, wenn man von 150 Bewerbungen 20 Stück hat, in denen die ersten Worte falsch geschrieben sind. Diese legt man gleich zur Seite.

2.    Was gehört zu einer kompletten Bewerbungsmappe?

Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse und gegebenenfalls Praktikumsbescheinigungen und Arbeitsproben.

3.    Welche Themen und Dinge sollte man in seinem Anschreiben ansprechen? Was darf nicht fehlen?

Grundsätzlich interessiert uns, wie der Bewerber auf uns aufmerksam wurde und seine Vorgeschichte, zum Beispiel, was für einen Schulabschluss der Bewerber hat. Das gehört natürlich auch in den Lebenslauf, aber es ist trotzdem interessant zu lesen, um den Bewerber einzuordnen. Dann natürlich auch persönliche Dinge, wie: „Meine Stärken und meine Schwächen sind ...“ oder „ich interessiere mich für diesen Beruf, weil ...“, das kommt immer gut an.

4.    Worauf achten Sie persönlich besonders?

Bevor wir das Onlinebewerbungsverfahren eingeführt haben, war das Erscheinungsbild der Bewerbungsmappe ausschlaggebend. Heute kann man nicht mehr 100 % Augenmerk auf das Optische legen. Das hebt sich ein wenig auf. Trotzdem schaut man, ob die Unterlagen zum Beispiel geknickt sind. Hat sich da jemand Mühe gemacht oder womöglich einfach Teile reinkopiert. Da habe ich zum Beispiel gerade eine Bewerbung liegen, in der der Name in anderer Schriftart aus dem Internet kopiert und eingefügt wurde. Das fällt sofort auf und man weiß, der Bewerber hat sich überhaupt keine Gedanken gemacht und einfach wahllos dieselbe Bewerbung mehrmals verschickt.

5.    Welche Tipps haben Sie an junge Bewerber für das Vorstellungsgespräch? Auf was für Fragen sollte man gefasst sein?

Auf jeden Fall locker bleiben, was sehr schwer ist, aber wir beißen ja nicht! Viele Leute denken, es wird ganz schlimm, aber wir sind eigentlich ganz locker. Wir wollen den Leuten ja nur Gute und wir wollen ja auch was von denen. Einfach mit einem Lächeln reingehen, nicht allzu verkrampft da sitzen und vor allem auch: Vorbereiten auf das Unternehmen. Kenntnisse haben zum Unternehmen! Das ist eine Frage, die ich immer stelle, denn wenn sich jemand keinerlei Informationen über das Unternehmen geholt hat, dann weiß ich, die Person ist nicht wirklich interessiert. Man muss nicht alle Details wissen, aber zumindest, dass es bei Höffner zum Beispiel mehr als ein Möbelhaus gibt oder noch besser wäre es, wenn man im Internet ein wenig recherchiert: Wie groß ist der Betrieb, was können wir alles und so weiter. Das ist immer sehr wichtig für mich.

6.    Wie viele Leute führen das Bewerbungsgespräch mit dem oder der Bewerber/in?

Zwei. Hier am Standort führe ich die Gespräche mit einem anderen Abteilungsleiter. Dann machen wir einen kleinen Einstellungstest mit Kopfrechnen und Diktat und danach führen wir ein Zweitgespräch mit Herrn Geile, dem Hausleiter und mir.

7.    Was macht für Sie ein guter Lebenslauf aus?

Lückenlos klar und vielleicht auch, dass man den Tabulator richtig setzt und es ein ordentliches Bild ergibt. Es gibt geschriebene und tabellarische Lebensläufe, das ist egal, aber der Aufbau muss strukturiert und nachvollziehbar sein.

8.    Wie wichtig ist das äußere Erscheinungsbild und die Kleidung der Bewerber im Bewerbungsgespräch?

Durchaus wichtig. Man sollte sich nicht zu leger kleiden – keine Turnschuhe! Ein gepflegtes Äußeres ist wichtig. Es muss kein Anzug oder ein schickes Kleid sein. Es kann eine Jeans mit einem ordentlichen Hemd sein. Aber gepflegt.

9.    Was sind die häufigsten Fehler, die junge Bewerber während des Bewerbungsprozesses machen und woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Natürlich gibt es sehr viel Schüchternheit und Unsicherheit. Viele werden knallrot, wenn sie mal eine Antwort nicht wissen oder sagen einfach nichts. Das Schlimmste ist, wenn die Leute von sich aus nichts sagen. Wir arbeiten in diesem Beruf nur mit Kunden zusammen und da muss man irgendwo kommunikativ sein. Ebenfalls problematisch ist es, wenn der Bewerber Dinge wie 5 % von 100 nicht ausrechnen kann. Wir arbeiten viel mit Zahlen. Eine gewisse Voraussetzung fürs Kopfrechnen sollte da sein.

10.    Was für junge Leute suchen Sie? Was für Eigenschaften sollten die Bewerber mitbringen?

Freundlichkeit. Ein bisschen charmant sollte man sein und natürlich eine offene Art mitbringen. Unsere Mitarbeiter sollten kommunikativ sein und einfach ein Lächeln mitbringen!

11.    Was ist Ihr Rat an jene Bewerber, die eine Ablehnung erhalten haben? Darf man sich bei Ihnen noch mal bewerben?

Man kann sich gern noch mal bewerben. Man hat mehr als nur eine Chance. Wir behalten Unterlagen und Notizen vom letzten Mal - ein sogenanntes „Bewerbungsleitfadendokument“. Wenn sich die Person wieder bewirbt und wir stellen fest, sie hat sich verbessert, weiterentwickelt oder ist reifer geworden, dann kann man gerne noch mal drüber sprechen. Es hängt nicht immer an den Noten.

12.    Wie genau bereiten Sie sich auf ein persönliches Gespräch mit einem oder einer Bewerber/in vor?

Ich lese mir die Bewerbung durch, schaue mir die Noten an und frage auch im Gespräch gerne gezielt nach den Fächern, wo es nicht so hingehauen hat. Auch die unentschuldigten Fehlstunden schaue ich mir gern an. Darüber hinaus interessiert mich, was der Bewerber in eventuellen Praktika genau gemacht hat.

13.    Fragen Sie nach Stärken und Schwächen? Was sagen die Antworten über die jeweiligen Bewerber aus?

Das ist eine gezielte Frage, um herauszufinden, ob der Bewerber sich vorbereitet hat oder nicht. Es ist normalerweise schwer, seine Stärken und Schwächen sofort zu benennen. Wenn da gute Antworten kommen, dann weiß ich, der Bewerber hat sich vorbereitet. Selbst wenn es ein wenig auswendig gelernt klingt, merkt man daran, der Bewerber hat sich Gedanken gemacht. Bei Stärken möchte ich zum Beispiel bei jemandem, der sich im Handel bewirbt, immer Freundlichkeit hören. Ansonsten hat man im Handel eigentlich nichts zu suchen, denn Freundlichkeit ist das A und O. Das Wort „Freundlichkeit“ möchte ich von jedem Bewerber hören irgendwann im Gespräch. Außerdem sollte man nicht sagen, man hätte keine Schwächen. Man kann zum Beispiel gerne ehrlich sagen: „Ich bin ein sehr launischer Mensch, aber ich habe gelernt, das gut zu überspielen.“ Wenn man eine Schwäche eingesteht, aber gleichzeitig zeigt, dass man damit umgehen kann, kommt das gut an.

14.    Geben Sie Feedback oder Verbesserungsvorschläge an die Bewerber?

Selbstverständlich. Wenn wir jemandem im Gespräch direkt absagen, was auch vorkommen kann, dann geben wir gern auch im Gespräch schon Tipps.

15.    Schildern Sie bitte den üblichen Bewerbungsverlauf. Wie funktioniert das Auswahlverfahren, wann kann der oder die Bewerber/in mit einer Antwort rechnen und so weiter?

Das kann ich schlecht pauschalisieren. Die Bewerbungen kommen rein, wir laden die Bewerber oft geballt in einer Woche zum Gespräch ein. Danach treffen wir die Entscheidung: Zweitgespräch oder kein Zweitgespräch. Das dauert bis zu zwei Monaten, manchmal aber auch nur zwei Wochen, je nachdem wie viele Bewerbungen noch kommen und wie viele Plätze wir noch zu vergeben haben. Nach dem Zweitgespräch und teilweise sogar im Zweitgespräch sagen wir den Leuten zu oder ab.